Im Jahr 1987 hat Andrew Tanenbaum, Professor an der Freien Universität von Amsterdam, ein Lehrbetriebssystem für PC veröffentlicht, das ohne jeden AT&T Code die Funktionalität von Unix Version 7 hat und als Quelltext für wenig Geld zu kaufen ist.
Minix ist keine echte Basis für Anwenderprogramme; aber es ist ein
sehr lehrreiches Spielzeug. Ein Lebensnerv von Minix ist das USENET,
wo in der Gruppe comp.os.minix alle Neuigkeiten, Fragen und Antworten
zu Minix ausgetauscht werden. Hier werden auch Veränderungen am
Betriebssystem (dem Kernel) veröffentlicht und gelegentlich ganze
Programme verschickt. Hier tummelt sich eine weltweit aktive
Minix-Gemeinde und entwickelt das Betriebssystem und die Anwendungen
drumherum.
Minix wurde auf den Atari ST, den Amiga und den Apple Macintosh portiert; und es wurde an die erweiterten Möglichkeiten des Intel-386-Prozessors angepaßt. Auf diese Weise konnte die lästige Beschränkung auf 64 Kilobytes Speicher je Prozeß überwunden werden.
Es sollten und sollen aber andere Beschränkungen für Minix bestehen bleiben, auf denen Andrew Tanenbaum als Autor besteht. So ist Minix preiswert, aber nicht frei kopierbar. Und es werden keine grundlegenden Veränderungen am Kernel zugunsten von Anwendungen vorgenommen, was zum Beispiel die Portierung der unter Unix weit verbreiteten grafischen Benutzeroberfläche, des X Window Systems, ausschließt.
Diese Einschränkungen sind im Sinne eines Lehrbetriebssystems sinnvoll, das Bedürfnis nach einem vollwertigen und freien Betriebssystem für die modernen 386-PC's bleibt aber unerfüllt.